Im Jahr 2021 konnte die Natur.Werk.Stadt in Voitsberg ihre Pläne umsetzen, so auch hier zu mehr Lebensqualität im urbanen Raum beitragen und gleichzeitig Anlagen schaffen, die exemplarische Beispiele für naturnahes Gärtnern sind. Vorwiegend auf dem Areal der Burgruine Obervoitsberg sind mit viele Liebe und Engagement zwei weitere Blühwiesen, eine Schmetterlingsspirale mitsamt entsprechender Bepflanzung, ein Sumpfbeet, eine Igelburg sowie eine Benjeshecke entstanden.
Um eine Blühwiese fachgerecht und sinnvoll anzulegen, genügt es keineswegs, ein paar beliebige Blumensamen in eine Wiese zu streuen, sondern es bedarf räumlicher Planung sowie einer soliden Menge an Muskelkraft und Geduld. Nach dem Abstecken der jeweiligen Flächen muss zunächst die bestehende Grasnarbe abgetragen und danach der Boden mit Schotter abgemagert werden. Nach der Aussaat von regionalem, zertifiziertem Saatgut darf die Natur dann ihren Lauf nehmen, und einige Wochen später werden Arbeitsaufwand und Geduld mit der unvergleichlichen Schönheit einer gleichermaßen naturnahen wie natürlichen Blumenwiese belohnt. Bei der Pflege derartiger Blühflächen spielt auch das schonende Mähen eine essenzielle Rolle, denn wenn dieses zwei Mal pro Jahr – jeweils, nachdem die meisten Pflanzen verblüht sind – erfolgt, kann aus der getrockneten Mahd Saatgut für das folgende Jahr gewonnen werden.
Bei einer Schmetterlingsspirale handelt es sich um eine Konstruktion, die aus regionalen Natursteinen und Erdreich besteht; sie windet sich spiralförmig nach oben, hat am tiefsten Punkt einen Durchmesser von drei Metern oder mehr und sollte an einem sonnigen Platz stehen. Mit der richtigen Wahl der Pflanzen lässt sich auf diese Weise ein kleines Paradies für Schmetterlinge schaffen, in dem man sogar die Entwicklung von der Raupe zum Schmetterling beobachten kann. Die richtige Auswahl an heimischen Blühpflanzen ist deshalb so wichtig, weil sie sowohl Raupen als auch Schmetterlinge mit Nahrung versorgen sollen. Aus einer nach ökologischen Aspekten angelegten Schmetterlingsspirale entsteht binnen kurzer Zeit ein Lebensraum, der vielen verschiedenen Nützlingen Nahrung und Schutz bietet, sodass eine solche Schmetterlingsspirale eine klare Maßnahme für den Artenschutz und zur Förderung der Biodiversität darstellt.
Beim Begriff „Hecke“ denken die meisten Menschen an Buchsbaum, Thujen oder Dornröschen, jedenfalls aber an etwas bereits ab dem Zeitpunkt der Pflanzung Grünes und Lebendiges. Ein gewisser Hermann Benjes, der als Landschaftsgärtner, Naturfotograf und Schriftsteller tätig war, hatte zu Beginn der 1980er-Jahre den Gedanken, die Natur dabei zu unterstützen, selbst Hecken entstehen zu lassen, indem Totholz heckenförmig geschlichtet wird. In weiterer Folge werden durch Wind und rastende Vögel Sämereien in diesen Haufen verbracht, sodass nach und nach aus dem Totholz eine lebendige Hecke entsteht. Diese Benjeshecke wurde nach ihrem Erfinder benannt; sie ist in großem wie auch kleinem Stil ein sehr zielführendes Mittel zur Förderung der Artenvielfalt vor allem von Tieren. Ein großartiges Beispiel für nachhaltiges Wirtschaften ist die Benjeshecke auch, denn Gehölzschnitt, der ansonsten entsorgt würde, erfährt als Basis einer neuen Hecke natürliches Upcycling. Totholzhaufen wie auch Benjeshecken bieten Lebensraum für Vögel, Kleintiere und Insekten, was sie zu einem wertvollen Instrument bei der Förderung von Biodiversität und Artenschutz macht. Eine Benjeshecke kann auch zusätzlich mit heimischen Gehölzen bepflanzt werden, was ihren Wert für die Natur noch steigert.
Rechtzeitig vor Beginn der kalten Jahreszeit hatte ein Mitarbeiter der Voitsberger Natur.Werk.Stadt die Idee, für Igel eine Möglichkeit zum geschützten Überwintern zu schaffen, die sich auch im eigenen Garten einfach umsetzen lässt und auf diese Weise (Über-)Lebensraum für viele Kleintiere bietet. Aus natürlichen Materialen, die im Herbst ohnehin im Garten anfallen, entsteht an geschützten, schattigen Plätzen ein kleines Refugium zum Überwintern für Igel. Reisig, Laub und Gehölzschnitt sind die passenden Baumaterialien für eine Igelburg; diese werden sorgfältig zu einem kleinen oder größeren Hügel geschlichtet, damit ein warmes Winterschlafquartier entsteht.
Die Natur.Werk.Stadt ist ein St:WUK-Projekt der StAF – Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft m.b.H. in Kooperation mit dem |naturschutzbund| Steiermark und wird mit finanzieller Unterstützung des AMS Steiermark, des Sozialressorts und des Umweltressorts des Landes Steiermark sowie durch Mittel des Europäischen Sozialfonds ermöglicht.