Arbeitsmarktakteur*innen aus der ganzen Steiermark diskutierten im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Arbeit im Blick“ am 13. Juni im Congress Leoben mit dem Arbeitsmarktexperten Lukas Lehner, einem renommierten Ökonomen der Oxford University, aktuelle Fragestellungen der „sozialen“ Arbeitswelt: „Wie kann soziale Innovation neue Potenziale für die Wirtschaft nutzbar machen?“ „Ist die Beendigung der Langzeitarbeitslosigkeit eine Utopie?“ Und wie passen diese beiden Fragestellungen zusammen?
Das Land Steiermark thematisiert in der Arbeitsmarktpolitischen Strategie Steiermark 2030 unter anderem zwei zentrale Aspekte: Zum einen die Sicherung von Fachkräften für die Zukunft bis hin zum Arbeitskräftemangel, der in aller Munde ist, und zum anderen die Teilhabechancen von Menschen, die beispielsweise aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen kaum Fuß fassen können; und die nicht seltene Folge davon: Langzeitarbeitslosigkeit!
Rund 100 Gäste folgten der Einladung der Steirischen Arbeitsförderungsgesellschaft StAF zur zweiten von drei Veranstaltungen dieser Reihe, welche auf Initiative von Sozial- und Arbeitslandesrätin Doris Kampus konzipiert wurde. Das Ziel: Internationale Expert*innen sollen mit und vor Stakeholder*innen aktuelle Entwicklungen der Arbeitswelt beleuchten und Impulse für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik liefern.
Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft
Die Steiermark hat mit innovativen arbeitsmarktpolitischen Projekten und einer vielfältigen Träger*innenstruktur bereits in der Vergangenheit eine Vorreiterrolle eingenommen; das gelang, weil man neue Wege beschritt und Angebote initiierte, die bis dahin ihresgleichen suchten und diese noch dazu stets weiterentwickelte, und wieder neue Wege beschritt.
In der gegenwärtigen Dynamik des Arbeitsmarkts zeigt sich zudem, dass die Nachfrage an Arbeitskräften mit sogenannten Vermittlungseinschränkungen steigt, wenn der Bestand an arbeitslosen Personen gering ist. Ein Vakuum für soziale Innovation…
Was wäre also, wenn es in Zukunft ganz selbstverständlich ist, das Potenzial von Menschen, die in der Steiermark leben und mit Einschränkungen konfrontiert sind, für Teilbereiche in Unternehmen einzusetzen und wir so dem Arbeitskräftemangel begegnen, bestehende Mitarbeiter*innen entlasten und ganz nebenbei Teilhabe ermöglichen?
Regina Geiger: „Die wichtigsten arbeitsmarktpolitischen Aufgaben der nächsten Jahre werden sein, Fachkräfte für die Steiermark zu sichern und Teilhabechancen am Arbeitsmarkt zu erhöhen. Wie das am besten gelingen kann, diskutieren wir mit Expert*innen in unserer Veranstaltungsreihe „Arbeit im Blick“.“
Dies und mehr wurde am Donnerstag im Congress Leoben mit dem prominent besetzten Podium durch Lukas Lehner | Ökonom Oxford University & Studienautor des Projekts MAGMA, Birgit Sandler | Vizebürgermeisterin Leoben, Michael Repey | Geschäftsführer Regionale Geschäftsstelle AMS Leoben, Gerd Kronheim | Geschäftsführer arbeit plus – Soziale Unternehmen Steiermark, Regina Geiger | Geschäftsführerin Steirische Arbeitsförderungsgesellschaft, zum Thema Arbeit und Soziale Innovation diskutiert.
Lukas Lehner: „Wir haben gesehen, wie positiv sich ein Job auf das Selbstwertgefühl auswirkt. Die Teilnehmer*innen haben einen neuen Sinn an ihrem Leben entdeckt. Ob wir wollen oder nicht, Identitätsfindung passiert in unserer Gesellschaft sehr stark über Arbeit.“
Birgit Sandler: „Da sich unsere Gesellschaft noch immer stark über Arbeit definiert, ist es wichtig und richtig, Menschen zu unterstützen, die es an einem sich ständig und schnell verändertem Arbeitsmarkt besonders schwer haben.“
Michael Repey: „Ganzheitliche und innovative Ansätze sind entscheidend, um Langzeitarbeitslosen nicht nur eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu bieten, sondern auch ihre soziale Integration und persönliche Entwicklung nachhaltig zu fördern.“
Gerd Kronheim: „Der Arbeitsmarkt ist dynamischer als je zuvor, dies bedeutet für Arbeitgeber, Arbeitnehmer, aber auch für politisch Verantwortliche laufende Anpassungen und neue Herausforderungen.“